So steht es geschrieben

Beginn der Schul-Chronik von Langwedel, geführt von Lehrer Petersen bis zum Jahr 1879

Die Gemeinde Langwedel gehört ganz zum hochadligen Fräuleinkloster zu Itzehoe, und es ist dieses Kloster auch Patron der Schule. Die Ernennung des Lehrers geschieht durch das Kloster, die Bestallung jedoch durch das Rendsburger Kirchenvisitatorium.
 
Die mir bekannt gewordenen Einrichtungen und Verhältnisse der Schule im Laufe der Zeit gehen nicht weiter zurück als bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Das um diese Zeit benutzte Schulhaus steht noch. Es ist die kleine Kate des jetzigen Webers Hinrich Ehlers. Nach seiner Versicherung hat es noch dieselben Räume und Einrichtungen, die es einst als Schulhaus hatte. Eine lange schmale Stube (jetzt Werkstatt der Weberei), eine Wohnstube mit einem daran grenzenden ganz kleinen Kämmerlein, eine kleine Vordiele, daran ein Kamin und Feuerherd und ein sehr beschränkter Stallraum für das Vieh. Alles in dem einen kleinen Gebäude.
 
Die Schulstube hat eine Ausdehnung von 30 Fuß = 8,55 m in der Länge, 11 Fuß = 3,14 m in der Breite und 7 Fuß = 2 m Höhe. Die Wohnstube war 5 m lang, 2,75 m breit und 2 m hoch.
 
Das waren die Räume für Schule und Haushaltung, ohne andere Nebengebäude. Von der Schülerzahl fehlen die Nachrichten. Sie kann aber nicht sehr klein gewesen sein, da die Dorfschaft zu der Zeit aus den 14 sogenannten alten Vollhufen mit den Altenteilskaten, daneben noch das Mühlengewese und einigen alten Eigenkaten bestand.
 
Der damalige Inhaber der Lehrerstelle hieß Claus Siegfried Bock und wird bis um das Jahr 1808/09 dieselbe verwaltet haben, da sein Sohn Hans Hinrich Bock als Lehrer nachfolgte. Ersterer soll neben seiner Lehrtätigkeit noch Muße gehabt haben, nicht allein an seiner Landwirtschaft weiterzuwirken, sondern auch noch einen ziemlich ausgebreiteten Holzhandel zu betreiben. Ich habe aus dem Munde der älteren Leute über ihn das Lob der Klugheit aussprechen hören, und er scheint gewissermaßen ein Original gewesen zu sein. So soll er um 1802 bei der Landesvermessung und Bonitierung, indem er als Anweiser und Führer dabei tätig gewesen, der Gemeinde viel genützt haben. Seine Klugheit soll es bewirkt haben, dass das Langwedeler Feld in die damalige 6. Klasse (als 25-Thaler-Land) eingeschätzt worden ist. Im Jahre 1810 ist ein anderes, nämlich das jetzt noch vorhandene Schulhaus erbaut worden.