Die Architektur der Schoolkat

Ein Fachhallenhaus des Bordesholmer Typs. Von Ulrich Halm.

Unsere Schoolkat ist eine kleine Ausgabe des Niederdeutschen Fachhallenhauses (Niedersachsenhaus), das von den Niederlanden bis nach Mecklenburg verbreitet war und wohl im Mittelalter (Weserraum) seine endgültige Gestalt erhalten hat. Der Name weist darauf hin, dass das Haus aus einer Halle (Diele) und Fächern besteht, worunter nicht die Fächer zu verstehen sind, die man an der Außenwand gut erkennen kann, sondern die durch Ständer begrenzten Räume im Inneren. Die Schoolkat hat vier dieser Fächer. Sie gehört im Übrigen zum Bordesholmer Typ, dessen Kennzeichen ein mit Brettern verkleiderter Giebel ist.
 
Der Bau erfolgte, indem man zwei lange Schwellen (Eichenbohlen) in Firstrichtung verlegte, auf Feldsteinen gelagert, um eine schnelle Verrottung durch Bodenfeuchtigkeit zu vermeiden. Im Bereich der „Lucht" (der Vorraum im Anschluss an den Seiteneingang, durch den Licht in die Diele fällt) ist die eine Schwelle unserer Kate unterbrochen.
 
Auf die Schwellen wurden in regelmäßigen Abständen Ständer gestellt, auf denen ein starker Balken ruhte, der wiederum die Dachkonstruktion trug. Die Ständer der Außenwände sind schwächer, höchstens halb soweit auseinander, auch durch Streben gestützt und in halber Höhe durch Riegel verbunden. Die Verbindung der Holzteile erfolgte durch Zapfen, von denen in der Diele noch einige zu sehen sind.
 
Nach dem Richten des Hauses begann das Ausfüllen des Fachwerks. Die Außenwände und die Vorderwand wurden mit einer Verschalung von Brettern versehen (mit Klappen im Bereich der Viehställe). An den Wohnteilen füllte man das Fachwerk mit gespaltenen Scheiten aus weichem Holz (Lehmstaken), die zwischen zwei an den oberen und unteren Seiten der Riegel eines Faches ausgearbeitete Falze geschoben und dann durch quer hindurch geflochtene Heister oder durch Reisig verbunden wurden. Auf dieses Geflecht wurde an beiden Seiten Putz von Strohlehm aufgetragen, der einen weißen, gelben oder roten Kalkanstrich erhielt.
 
Die Vorderfront der Kate zeigt noch Fächer in ihrer ursprünglichen Beschaffenheit - der gelbe Lehmputz bröckelt leider schon.
 
Aus Lehm bestand auch die Diele (und nicht aus Ziegelsteinen). Er wurde mit dem Dielenkloper festgeschlagen oder mit nackten Füßen festgetreten.
 
Die Raumaufteilung der Kate entspricht dem Typ des Niedersachsenhauses. Links und rechts der Diele die Wirtschaftsräume ( wovon der linke als Schulstube diente ), am Ende eine Wohnstube mit einem (Schlaf)-Kämmerlein.
 
Wärme brachte der Schwibbogen-Herd in der Diele. (Der zweite Herd befindet sich in der Wohnstube). Er stellt schon eine moderne, feuersicherere Konstruktion dar. Ursprünglich befand sich die Feuerstelle zu ebener Erde , wurde dann erhöht und mit Steinen erbaut. Über dem Herd war ein Feuerrahmen aus Eichenholzbalken und -brettern angebracht, der den Funkenflug abhalten sollte. Der höher aufgemauerte Herd aus Mauersteinen mit Schwibbogen, von der Obrigkeit im 19. Jahrhundert verordnet, ist ebenfalls noch eine schornsteinlose Feuerstelle - der Rauch zog also durch die Öffnungen der Bogenwand in den Dielenraum, räucherte dort Schinken und Würste (sofern sich der Schoolmeister welche leisten konnte) und zog durch das Dielentor ab. Die Schüler mussten wohl nicht frieren. Darauf deutet die Lage des Herdes hin, der nicht zur Wohnstube, sondern zur Schulstube einen (noch sichtbaren) Durchbruch besaß, der dazu diente, einen Ofen mit der Glut des Herdes auf der anderen Seite zu beheizen. Ein solcher „Bilegger" aus der Kate existiert noch .